Pädagogische Konzeption

Konzeption

„St. Gerhard“ Kindergarten

 

Unser Leitsatz:

„Geborgen sind die Kinder hier, 

als Wegbegleiter öffnen wir ihnen die Tür. 

Im Leben sind wir nicht allein,

denn Gott wird immer bei uns sein.“

  (gedichtet von den Erzieher/innen)

 

Träger der Einrichtung:

Pfarrei St. Gerhard

Auf der Rinne 18

37308 Heilbad Heiligenstadt

 

Inhaltsverzeichnis

1. Träger

2. Unser Haus

2.1 Lebenssituation der Kinder

2.2 Unsere Hausordnung

3. Unser Auftrag

3.1. Gesetzliche Grundlagen

3.2. Bild vom Kind

3.2.1. Partizipation

3.3. Rolle der Erzieherin

4. Unsere Ziele

4.1. Qualitätsziele

4.2. Religiöse Ziele

5. Pädagogischer Alltag

5.1. Tagesablauf

5.1.1. Mahlzeiten

5.1.2. Ruhen und Schlafen

5.2. Räumliche und materielle bedingungen- Raumkonzept

5.2.1 Gruppenräume

5.2.2 Sport-und Bewegungsraum

5.2.3 Etagenraum

5.2.4 Musikraum

5.2.5 Bibliothek

5.2.6 Flure

5.2.7 Küche

5.2.8 Material- und Lagerräume

5.2.9 Werkstatt

5.2.10 Teamraum

5.2.11 WC´s

5.2.12 Wagenraum

5.2.13 Außengelände

5.3. Bedeutung des Spiels

5.4. Bedeutung Lernangebote

5.5. Beobachtung und Dokumentation (Portfolio, Baum)

5.5.1 Der Baum der Erkenntnis

5.5.2 Portfolioarbeit

6. Eingewöhnung-Übergänge

6.1. Eingewöhnung Krippe

6.2. Interner Gruppenwechsel

6.3. Eingewöhnung Kindergarten

6.4. Eingewöhnung Schule

7.Zusammenarbeit

7.1. Familie

7.2. Team

7.3. Träger

7.4. Institutionen

8. Öffentlichkeitsarbeit

9. Kinderschutzkonzept

10. Schlusswort

 

1. Träger

Wir sind eine katholische Einrichtung, die offen ist, für alle, die eine katholische Erziehung wünschen.

Unser Träger ist die Pfarrei „St. Gerhard“, die sich in der Nachbarschaft unseres Kindergartens befindet.

 

2. Unser Haus

Unser Kindergarten wurde im Jahr 1981 als Kinderkombination erbaut, die Kinderkrippe und Kindergarten beherbergte. Der Kindergarten liegt zentral in den Einzugsbereichen der Wohngebiete „Rinne“ und „ Mühlgraben“. Das Stadtzentrum ist fußläufig in 10 min erreichbar. Der Dün, der Iberg, als auch der Stadtpark befinden sich im unmittelbaren Umfeld des Kindergartens.

Der Wechsel in die Trägerschaft der Pfarrei „St. Gerhard“ erfolgte 1992. Ab diesem Zeitpunkt bekamen wir den Namen der Pfarrei, „St. Gerhard“ Kindergarten.

Bereits 2003 wurde unsere Einrichtung grundhaft saniert, modernisiert und den geforderten Standards angepasst. Zu diesem Zeitpunkt wurden 120 Kinder im Alter von 2-6 Jahren im Kindergarten betreut. 

Ein neuer Anbau für die Kinderkrippe entstand 2011. Mit der Eröffnung erhielten wir eine neue Betriebserlaubnis für die Betreuung von 163 Kindern. Diese werden in neun Gruppen betreut. Es gibt den Bereich der 1-2 Jährigen, zwei Gruppen zur Betreuung der 2-3 Jährigen und sechs altersgemischte Gruppen für die 3-6 jährigen Kinder.

Die Kinder werden ca. von 23 päd. Mitarbeitern betreut. Ja?hrlich stellen wir Ausbildungsbil- dungspla?tze fu?r die PIA Ausbildung sowie FSJ- Stellen zur Verfu?gung.

Zusätzlich sind 3 techn. Mitarbeiter mit der Raumpflege und der Vor- und Nachbereitung der Mahlzeiten beschäftigt, Ein Hausmeister kümmert sich um die Pflege von Haus und Grundstück.

Unsere reguläre Öffnungszeit ist von 6.30 Uhr bis 16.30 Uhr.
 

2.1. Lebenssituation der Kinder

Wir orientieren uns an den Lebensverha?ltnissen der Kinder und Familien. Kinder, die unseren Kindergarten besuchen leben in unterschiedlichen Familienstrukturen. Mit dem Angebot unseres Kindergartens reagieren wir angemessen auf den gesellschaftlichen Wandel und den damit verbundenen Herausforderungen.

Die Integration für Kinder mit Migrationshintergrund sind dabei für uns selbstverständlich.

 

2.2 Unsere Hausordnung

Öffnungs- und Schließzeiten

Montag bis Freitag von 6.30 Uhr bis 16.30 Uhr ist der Kindergarten geöffnet. An gesetzlichen Feiertagen bleibt die Einrichtung geschlossen. Je nach vereinbartem Betreuungsvertrag ist die Betreuungszeit von maximal 10 Stunden pro Tag nicht zu überschreiten.

In den Sommerferien ist der Kindergarten drei Wochen geschlossen, bietet aber eine Bereitschaftsgruppe an. Für die Betreuung in der Bereitschaftsgruppe ist ein entsprechender Arbeitsnachweis erforderlich und die Angabe, wann das Kind zwei zusammenhängende Wochen Urlaub hat.

Zwischen Weihnachten und Neujahr ist die Einrichtung geschlossen.

Weitere Schließ- und Brückentage sind nach Absprache mit dem Elternrat den Aushängen zu entnehmen.

 

Aufnahme

Aufnahmeunterlagen, sowie das ärztliche Gutachten (nicht älter als 7 Tage) für den Besuch einer Kindereinrichtung sind am ersten Tag des Besuches vollständig abgegeben.
Ein Nachweis über alle erforderlichen Impfen (Masernimpfpflicht) zum Schutz ihres Kindes, der Gemeinschaft und der Erzieher muss erbracht werden.

Bei Erkrankung des Kindes erfolgt keine Betreuung in der Kindereinrichtung. Die Erziehungsberechtigten garantieren immer eine Erreichbarkeit, damit sie im Notfall informiert werden können.
Medikamente werden im Kindergarten nicht verabreicht, Ausnahme wenn ein ärztliches Attest vorliegt.

Laut Infektionsschutzgesetz sind die Eltern verpflichtet, jede übertragbare Krankheit des Kindes und auch der Familie, sofort der Einrichtung zu melden.

 

Aufsichtspflicht

Die Verantwortung der Erzieherinnen und Erzieher für das Kind beginnt und endet mit der persönlichen Übergabe an die Erzieherin/ den Erzieher oder die Eltern. Begleitende Geschwisterkinder und Freunde unterliegen der Aufsichtspflicht der Eltern.

Bei der Abholung erfolgt die Übergabe eines Kindes an die Eltern bzw. an den eingetragenen Abholberechtigten oder eine  andere Person nach Vorlage einer gültigen Vollmacht.

Bei Festen des Kindergartens, an denen Eltern und Großeltern teilnehmen, liegt die Aufsichtspflicht bei ihnen.

 

Haftung

Eltern haften selbst für ihre Garderobe und ihre Taschen. Das gilt auch für die in den Kinderwagen aufbewahrten Gegenstände.

Für mitgebrachte Spielsachen und andere persönliche Gegenstände wird keine Haftung übernommen.

Auch nicht ordnungsgemäß angeschlossene Fahrräder, Laufräder, Roller etc. unterliegen nicht der Haftung durch die Einrichtung.

 

Ordnung und Sauberkeit

Die Räume der Kinder sind aus hygienischen Gründen nicht mit Straßenschuhen zu betreten. Schuhe werden nur in den dafür vorgesehenen Schuhbänken abgestellt. Kindersitze und Fahrradhelme werden im Wagenraum untergebracht.

Auf dem gesamten Kindergartengelände herrscht Rauchverbot.

 

Sicherheit

Es ist darauf zu achten, dass alle Eingangstüren geschlossen sind, auch die Gartentüren.

Aus Gründen der Verletzungsgefahr sollten die Kinder keine Hosenträger, Schlüsselbänder, Schmuck (Ketten, Ringe etc.) tragen. Dies liegt in der Eigenverantwortung der Eltern.

Die Eltern haben dafür Sorge zu tragen, dass die Kinder zweckmäßig und wettergerecht gekleidet sind. Kinder brauchen festes Schuhwerk, sowohl bei Straßen- als auch bei Wechselschuhen. Sogenannte „Schluppen“ oder Grog´s sind ungeeignet.

Das Mitbringen von Hunden, Katzen oder anderen Tieren ist auf dem gesamten Kindergartengelände untersagt.

 

Organisation

Es wäre schön wenn alle Kinder bis 9.00 Uhr in den Gruppen wären, um an den entsprechenden Angeboten der Sequenzen teilnehmen zu können.

Das Abmelden vom Mittagessen sollte bis 8.00 Uhr an dem entsprechenden Tag erfolgen. Erfolgt die Abmeldung erst zu einem späteren Zeitpunkt, so muss das Essengeld für diesen Tag voll berechnet werden.

Zur Gewährung der Mittagsruhe bitten wir darum, die Kinder nur in Ausnahmefällen während dieser Zeit (12.30 Uhr- 14.30 Uhr) abzuholen.

Auf dem oberen runden Parkplatz haben die Eltern die Möglich während des Holens und Bringens zu parken.

Wir bitten Änderungen bezüglich der Sorgeberechtigung, Wohnanschrift, Telefonnummer, Arbeitsplatz usw. der Einrichtung zeitnah mitzuteilen, um die Erreichbarkeit zu garantieren. Bewilligungsanträge für die Kostenübernahme durch öffentliche Kostenträger sind eigenverantwortlich und rechtzeitig zu stellen, um pünktlich die Zahlung der anfallenden Beträge zu gewährleisten.

 

3. Unser Auftrag

Wir verstehen unseren Auftrag bei der Bildung, Erziehung und Betreuung der uns anvertrauten Kinder als familienunterstützenden und familienergänzenden Förderauftrag. Gesetzliche Grundlage: SGB VIII, §22

 

3.1. Gesetzliche Grundlagen

Grundlage für unsere Arbeit bildet in erster Linie das Thüringer Gesetz über Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in Kindertageseinrichtungen, vom 18.12.2017.

Zusätzlich dient der Thüringer Bildungsplan für Kinder bis 18 Jahre als wichtige Quelle und Anregung für die Umsetzung unserer Bildungsarbeit. 

 

3.2. Bild vom Kind

Wir orientieren uns am christlichen Menschenbild und nehmen jedes Kind in seiner Einzigartigkeit so an, wie es ist. Wir verstehen das Kind als Gottes Schöpfung, in seiner Einmaligkeit und eigenständigen Persönlichkeit. Es hat eigene Fähigkeiten und Fertigkeiten, die erkannt und gefördert werden sollen. Jedes Kind hat die Möglichkeit, eigene Kompetenzen zu entwickeln, die ihm  helfen, ein eigenes Weltbild zu entwickeln und Vertrauen in die eigene Selbstständigkeit zu haben.

Bereits Pestalozzi sagte: „Glaube an dich selbst, Mensch, glaube an den inneren Sinn deines Wesens, so glaubst du an Gott und an die Unsterblichkeit.“

Jedes Kind ist eine Persönlichkeit, ein Teil der Gemeinschaft. Aus diesem Grund haben die Kinder ein Recht auf Mitbestimmung und Mitgestaltung. So lernen sie, sich anzunehmen, mit ihren Stärken und Schwächen und auch andere zu akzeptieren.

Sie sind die Akteure im Bildungsprozess, selbstständig und selbstbestimmend. Jedes Kind sammelt seine Lernergebnisse nur durch eigene Erfahrungen. Die Partizipation ist fest verankert.

 

3.2.1. Partizipation

Die Partizipation ist der zentrale Bezugspunkt in der pädagogischen Arbeit. Die Kinder werden in alle Entscheidungspunkte einbezogen die das Zusammenleben betreffen.
Durch das erleben des Mitentscheidens werden die Kinder zu einem demokratischen Lebensstil befähigt. Sie erfahren dabei Grenzen des Möglichen und lernen eigenes Tun mit dem der anderen abzustimmen.

Die Kinder lernen Lösungen auszuhandeln, zu entscheiden und Verantwortung zu übernehmen.
Zu Beginn des Kindergartenjahres werden die Kinder befähigt ein Kinderparlament zu wählen. Gemeinsam wählen sie in regelmäßigen Abständen eine Vertrauensperson aus dem Erzieherteam, an die sie sich jederzeit mit all ihren Bedürfnissen wenden können. Sie bringen sich mit ihren Interessen und Wünschen in die Angebotsplanung mit ein.

Kinder übernehmen Pflichten und Verantwortung und erleben das ihre Entscheidungen verbindlich sind.

3.3. Rolle der Erzieher/innen

In unserem Kindergarten betrachten wir Erzieher uns als „Gärtner“, die in Gottes kleinem Garten die uns anvertrauten Kinder, so hegen und pflegen, dass jedes Kind wachsen und gedeihen kann. Sie bekommen die Möglichkeiten und Bedingungen, Wurzeln zu bilden um auch in der oft rauen Natur bestehen zu können und einen festen Platz im Garten des Lebens zu finden. Wir bemühen uns, die Eigenständigkeit des Kindes zu fördern und die Eigenmotivation eines jeden Kindes zu unterstützen. Dazu dienen uns der natürliche Forscherdrang und die Neugier der Kinder, sich ihre Welt zu erschließen. Die Erzieher schaffen für die Kinder Zeit und Raum, für selbstbestimmtes aktives Lernen. Dabei ist die  Bedeutung des freien Spiels allen sehr bewusst und die Bedürfnisse der Kinder nach Ausprobieren, Suchen und Forschen werden beachtet. Wir betrachten es als pädagogische Herausforderung, die kindliche Intention zu erkennen um das Kind in seinem individuellen Lernprozess zu unterstützen.

Wir sind bestrebt, die Umgebung der Kinder so zu gestalten, dass sie ein wertschätzendes liebevolles und respektvolles Miteinander erleben, christliche Werte erfahren, um dann ihren Platz in der Gemeinschaft einzunehmen.

 

4. Unsere Ziele

Unser oberstes Ziel dient dem Wohl des Kindes, in seinem Interesse in ständig engem Austausch mit den Eltern zu stehen um die Entwicklung des Kindes zu unterstützen.

Der Aufbau einer vertrauensvollen und unterstützenden Beziehung zu allen Beteiligten liegt uns sehr am Herzen.

 

4.1. Qualitätsziele

Beschwerdemanagement

Uns ist eine beschwerdefreundliche Haltung wichtig. Das bedeutet, dass Ideen, Anregungen, Kritik und Beschwerden als hilfreich und für eine positive Entwicklung des Kindergartens betrachtet werden. Mit Beschwerden aller Art gehen wir vertrauensvoll um. Grundlage: UN- Kinderrechtskonvention §12.

Beschwerdemanagement mit/ durch Kinder

Uns ist mit und unter den Kindern ein vertrauensvoller Umgang wichtig, damit sich die Kinder in ihrer Individualität geborgen fühlen und so den Kindergartenalltag mitgestalten können. Jede Beschwerde von Kindern nehmen wir ernst.

Dies geschieht zum Beispiel durch:

- persönliche Gespräche zwischen Kind/ Kindern und Erziehern (Konflikte, Sorgen, Ängste)

- durch den Morgenkreis 

- durch Kinderkonferenzen

Beschwerdemanagement mit/ durch Eltern

Uns ist die Offenheit und Akzeptanz in der Elternarbeit wichtig, um auch in Zukunft Hand in Hand zum Wohle des Kindes zusammenzuarbeiten. So wollen wir mit                                      

- Freundlichkeit und Fachkompetenz,

- durch regelmäßige Tür- und Angelgespräche,                                                                            

- Elterngespräche                                                                                                                    

Zur Zufriedenheit der Familien beitragen, um so die bestmögliche Entwicklung eines jeden Kindes zu erreichen.

Die Eltern habe die Möglichkeit, sich mit Beschwerden an die Gruppenleitung, die Leitung des Kindergartens und den Träger zu wenden. Der Elternbeirat ist ein Bindeglied zwischen Eltern und Team und kann jederzeit angesprochen werden.

Ein Kummerkasten steht zur Verfügung, falls Eltern eine Beschwerde lieber anonym an die Kindergartenleitung weiterleiten möchten. Direkt über dem Kummerkasten befindet sich ein Formular, welches die Eltern für diesen Fall nutzen können.

Beschwerdemanagement mit/ durch das Team

Uns ist die Zusammenarbeit und ein ehrlicher Umgang miteinander wichtig, um uns nach außen fachlcih kompetent und geschlossen zu präsentieren. 

Das geschieht durch:                                                                                                                  

- regelmäßige Teamgespräche und Gruppenteams, bei denen die pädagogische Arbeit miteinander reflektiert und geplant wird,                                                                                          

- gemeinsame Teamtage                                                                                                            

- die gezielte Auswahl des Personals (erweitertes Führungszeugnis, Probearbeiten, ect.).      

- jährliche Personalgespräche mit der Leitung.

 

„Entwicklung einer selbstverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit, die sich in personaler, sozialer und sachlicher Hinsicht in der Welt vorfindet und mit dieser auseinandersetzt.“ (vgl. TBP S. 17, Abschnitt Dimensionen von Bildung), das ist unser Ansatz für die Qualitätsziele unserer Arbeit.

Wie bereits erwähnt, möchten wir für die Kinder Bedingungen schaffen, sich zu individuellen, starken Persönlichkeiten zu entwickeln. Unabhängig von Ihrem Geschlecht wollen wir allen Kindern die gleichen Möglichkeiten bieten, um dadurch vielschichtige Interessen zu wecken. Sie können Erfahrungen sammeln, um eine eigene Identität zu entfalten. Die Kinder werden durch die Erfahrungen in der Familie und der Gesellschaft geprägt, aber auch durch die Werte und Normen in unserer und anderer Kulturen.

In der Kindertagesstätte möchten wir bewusst und offen den Kindern Gestaltungsspielräume zur Verfügung stellen, um ihnen eine aktive Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Geschlechtlichkeit zu ermöglichen. Wir wollen geschlechtssensible pädagogische Arbeit leisten, dabei die individuellen Wesen und Interessenlagen wahrnehmen, um Benachteiligung und Ausgrenzung zu vermeiden.

Der Tagesablauf ist so strukturiert, dass die Kinder neben den verschiedenen Bildungsangeboten auch dem Bedürfnis nach Spielen nachkommen können. 

Durch die teiloffene Arbeit ist es möglich, dass die Kinder in ihrer Sequenz wählen können, in welchen Bereichen sie spielen und sich beschäftigen wollen. Auch die Bildungsangebote erfolgen gruppenübergreifend. dabei wird der Aspekt des Situationsansatz berücksichtigt.

Diese sind altersspezifisch ausgerichtet und betreffen alle Bildungsbereiche (Musik, Motorik, Sprache, Gestaltung, Naturwissenschaft, Technik usw.). Jedes Kind soll entsprechend seiner Fähigkeiten und Fertigkeiten, seines Entwicklungsstandes und entsprechend der Interessen entscheiden und wählen, womit es sich auseinander setzt.

Lediglich die Mahlzeiten und Feierlichkeiten finden in den Stammgruppen statt, sonst in den Sequenzen. Das Gefühl von Gemeinschaft, gepflegte Beziehungen und emotionale Bindungen sind ein wichtiger Bestandteil zur Entwicklung einer eigenen Persönlichkeit.

 

4.2. Religiöse Ziele

Entsprechend den kirchlichen Feiertagen des Kirchenjahres (Fastenzeit, Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten, Erntedank, Hauskirmes, St. Martin, Advent, St. Nikolaus, Weihnachten, Hl. drei Könige) richten sich die religionspädagogischen Angebote.

Dabei ist es uns wichtig, religiöse Grundhaltungen und christliche Werte wie Nächstenliebe, soziales Miteinander und Hilfsbereitschaft zu vermitteln.

Der christliche Glaube wird in alltäglichen Handlungen gelebt. Dankbarkeit für alles was uns umgibt, verantwortlicher Umgang mit der Schöpfung Gottes, ebenso wie der Besuch christlicher Orte gehört zu unserer Arbeit. Wir erzählen aus der Bibel und bringen die Kinder so das Leben und Wirken Jesu näher.

 

5. Pädagogischer Alltag

5.1. Tagesablauf

6.30 Uhr  Beginn Frühdienst entsprechend der Bedürfnisse der Kinder (leises Ankommen, mit Rückzug zum Kuscheln)

7.00 Uhr  Frühdienstgruppe teilt sich, um Altersgerecht das Ankommen zu erleichtern

7.30 Uhr  Beginn des Tages mit Spielzeit in den Stammgruppen 

8.15 Uhr Frühstück in den Stammgruppen (ruhige, angenehme Atmosphäre für gemeinsame Mahlzeit/ Kinder die bereits zu Hause gefrühstückt haben, suchen sich ein Spiel).

9.00 Uhr Bildungsangebote (teiloffenes Konzept, Kinder der Sequenz können individuell wählen, woran sie interessiert sind)

10.00-11.30 Uhr Freispiel / Aufenthalt im Freien

11.30 Uhr Mittagessen mit anschl. Zahnpflege

12.30-14.30 Uhr Mittagsruhe (Maxikinder haben separaten Raum, wegen unterschiedlichen Schlafbedürfnissen, haben in dieser Zeit verschiedene Angebote)

14.30 Uhr Aufstehen, Ankleiden und Vesper

15.00 Uhr Freispiel, Aufenthalt im Freien, bis zur Abholung

16.00-16.30 Uhr Spätdienstgruppe (in jeder Etage eine Gruppe für alle Kinder mit entsprechender Betreuungszeit)

 

5.1.1. Mahlzeiten

Eine wichtige Rolle im Kindergartenalltag nehmen die Mahlzeiten ein. Sie sind nicht nur reine Nahrungsaufnahme, sondern dienen dem Gemeinschaftsgefühl. Es ist ein kulturelles und soziales Ereignis mit einer angenehmen Atmosphäre und Rituale.

Die Kinder bringen von zu Hause ihr Frühstück mit, wobei die Eltern über entsprechendes gesundes Essen informiert werden. Als Getränk haben sie die Wahl zwischen Tee, Milch und Wasser.

Das Mittagessen wird uns täglich frisch von dem Altenpflegezentrum „Hospital zum Hl. Geist“ gekocht. Das Essen wird in Schüsseln angerichtet, so dass die Kinder selber ihre Teller befüllen können. Altersgerechtes Besteck steht jedem Kind individuell zu Verfügung. Sie lernen den selbständigen Umgang beim Hantieren und das Einschätzen der gewünschten Speisemenge.

Unsere 1-3 Jährigen bekommen altersgerechtes separates Essen gekocht und lernen selbständig zu essen. Dabei erhalten sie jedoch noch die nötige Unterstützung. Zum Vesper hat wieder jedes Kind sein eigenes Essen.

Zusätzlich bringt jedes Kind sein Obstfrühstück mit, welches zu einer gemeinsamen Obstmahlzeit verzehrt wird.

Die Mittagsmahlzeit beginnt und endet mit einem Gebet, um die Kinder zu sensibilisieren, dass wir dankbar für das Dargereichte sind und entsprechend wertschätzend mit Speisen umgehen.

 

5.1.2. Ruhen und Schlafen

Entsprechend den Bedürfnissen, der unterschiedlichen Altersgruppen bieten wir den Kindern eine Ruhezeit an.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse bezeichnen die Schlaf und Ruhephasen als unerlässlich, da nur in dieser Zeit der „Speicher“ im Gehirn der Kinder geleert werden kann, es ansonsten zu Reizüberflutung, Unruhezuständen und daraus resultierender Konzentrationsschwäche kommen kann.

Darum setzen wir uns dafür ein, dass unsere Kinder in einer angenehmen Umgebung entsprechende Erholung finden.

In der Kinderkrippe gehen die 1-2 Jährigen bereits um 12.00 Uhr zu Mittagsruhe. Sie wählen ihr Bettchen so aus, dass es den häuslichen Schlafgegebenheiten ähnlich ist (Gitterbett, Nestchen, Liege). Sollten die Kleinen noch eine kurze Schlafphase am Vormittag brauchen, ist das individuell möglich.

Die 2-5 Jährigen schlafen in ihrem jeweiligen Gruppenraum. Sie gestalten sich ihren Schlafplatz selber (wo, neben wem  Kuscheltier, usw.). 

Die Schlaf und Ruheatmosphäre wird den Wünschen der Kinder entsprechen mit Musik, Geschichten gestaltet. 

Die Maxis (5-6/7 Jährige) haben einen separaten Schlafraum (Turnraum). Aus allen Gruppen werden sie abgeholt um, gemeinsam zu ruhen. Die Zeit wird jedoch flexibel genutzt, mit Lernangeboten bereichert, Anspiele werden geübt oder in den Sommermonaten ist ein Aufenthalt im Freien (Wassertreten, Märchenpark, Spielplatz Mühlgraben) möglich.

 

5.2. Räumliche und materielle bedingungen- Raumkonzept

5.2.1 Gruppenräume

Die Gruppenräume der 3-6 Jährigen haben alle die gleiche Möblierung, Tische und Stühle für 20 Kinder, Bettenschrank mit Stapelbetten, Funktionseinheiten zum Rollenspiel (Bauteppich, Puppenküche, Malecke) und Materialschränke. Zwei nebeneinander liegende, mit einer Zwischentür verbundene, Räume bilden zusammen mit Waschraum und Garderobe eine Sequenz. 

Der Gruppenbereich der 2-3 Jährigen besteht aus zwei Räumen, Waschraum, Garderobe und einem zusätzlichen Bewegungsraum. Bettenschränke befinden sich auch hier im Raum. In der Kinderkrippe sind zwei Gruppenräume, Waschraum, Garderobe und der Schlafraum. Eine kleine integrierte Küchenzeile ermöglicht das Zubereiten kleiner Zwischenmahlzeiten. Alle Gruppenbereiche sind farblich gekennzeichnet, um den Kindern die Orientierung zu erleichtern.

Die materielle Ausstattung richtet sich nach den entwicklungsspezifischen Besonderheiten der jeweiligen Altersgruppe.

Handtücher, Zahnbürsten, Hygieneartikel, sowohl als auch Windeln (für Einjährige) werden vom Haus gestellt. Bett- und Wechselwäsche bringen die Eltern mit.

 

5.2.2 Sport-und Bewegungsraum

Dieser Raum befindet sich im Keller und wird von allen Gruppen genutzt. Einmal wöchentlich gibt es pro Gruppe ein entsprechendes Bewegungsangebot. Die erforderlichen Sportgeräte sind in einem Nebenraum untergebracht.

Darüber hinaus kann der Raum auch während der regulären Spielzeit oder an dem "offenen Mittwoch" genutzt werden. 

 

5.2.3 Etagenraum

In diesem Raum gibt es mehrere Ebenen. Auch er befindet sich im Keller und wird während der offenen Projektarbeit genutzt. Es gibt hier eine Forscherecke, Leseecke und er dient unseren Maxikindern für ihre gesonderten Aktivitäten.
Dieser Raum dient auch während der Schlafenszeit für leise Beschäftigungsangebote.

Auch die Frühförderung einzelner Kinder wird in diesem Raum ermöglicht.

5.2.4 Musikraum

Hier können die Kinder verschiedene Instrumente ausprobieren, Freude am Musizieren ausleben oder Ruhe- und Entspannungsübungen durchführen. Dieser Raum befindet sich im Erdgeschoss und ist vielfältig nutzbar. Zum einen dient er als Schlafraum, in dem die Betten in verschiedenen Podesten eingeschoben werden. Zum anderen ist er als Bühne für kleine Aufführungen unserer Kinder nutzbar, da er auch über eine verschiebbare Wand verfügt. 

 

5.2.5 Bibliothek

In diesem Raum befinden sich Kinderbücher, sortiert nach Sachgebieten, Die Kinder holen sich selbständig die Bücher in ihre Gruppen und sortieren sie auch wieder zurück. Möglich ist das durch farbliche Kennzeichnung mit Symbole (Fahrzeuge, Tiere, usw.)
Zusätzlich befinden sich in diesem Raum verschiedene Spiele, die auch in die Gruppen ausgeliehen werden können, oder ausgetauscht, wenn ein Spiel längere Zeit keine Beachtung fand.

Die Magnetmurmelbahn hat auch ihren festen Platz in diesem Raum und kann während der Spielzeit genutzt werden.
Dieser Raum dient auch während der Schlafenszeit für leise Beschäftigungsangebote.

5.2.6 Flure

Die Flure dienen als pädagogische Nutzfläche für verschiedene Bewegungsmöglichkeiten. So gibt es eine Boulderkletterwand, Bewegungsparkours auf dem Fußboden, sowohl mobiler Slackline und verschiedene Spiele.

 

5.2.7 Küche

Im Kindergarten befinden sich zwei Küchen. Eine sogenannte Spülküche, die zur Vor- und Nachbereitung der Mahlzeiten genutzt wird. Und eine Teeküche, in der auch Plätzchen mit den Kindern gebacken werden können, oder Ähnliches. 

Im Keller befindet sich eine Waschküche, mit zwei Waschmaschinen und Trockner, um die tägliche Wäsche (Lätzchen, Geschirrtücher) zu erledigen.

 

5.2.8 Material- und Lagerräume

Wir verfügen über einen Materialraum, in dem alle Mal- und Bastelutensilien, für alle zugänglich gelagert werden. Ein weiterer Raum dient der Lagerung von Decken, WC Papier und Hygieneartikel.

Das Möbellager ermöglicht das Auslagern momentan nicht benötigter Möbel.

 

5.2.9 Werkstatt

In der Werkstatt, die im Verantwortungsbereich des Hausmeisters liegt, finden sich sämtliche Gerätschaften zum Bewirtschaften des Kindergartens. Eine Kinderwerkbank ermöglicht auch das Werkeln der Kinder. 

Zu diesem Bereich gehört auch der Heizungs- und Versorgungsraum mit allen Anschlüssen. 

 

5.2.10 Teamraum

Der Teamraum bietet Platz für alle Mitarbeiter. Er verfügt über einen Schreibtisch mit Computerarbeitsplatz. In den Schränken sind alle Geräte (Beamer, Musikanlage, Laptop, Diaprojektor, Overheadprojektor) sowie Fachliteratur und religionspädagogisches Material untergebracht. Zum Teamraum gehört auch eine Küche, nur für Mitarbeiter, um ihre Pausenzeiten zu verbringen.

 

5.2.11 WC´s

Zu den regulären Kindertoiletten verfügt der Kindergarten über zwei separate Kindertoiletten für den Sport- und Außenbereich und über drei Personaltoiletten.

 

5.2.12 Wagenraum

Dieser befindet sich im Keller und ist von außen zugänglich. Hier stehen die Mehrsitzer vom Kindergarten und die privaten Kinderwagen.

 

5.2.13 Außengelände

Der Kindergarten verfügt über zwei getrennte Spielplätze. Der Vordere ist den Kleinen (1-3 Jährige) vorbehalten. Die Spielgeräte sind altersgerecht. 

Hinter dem Gebäude befindet sich der Spielplatz für die 3-6 Jährigen. Auch diese Geräte sind den Bedürfnissen der Kinder angepasst, vom Erdtunnel, über Schaukeln, bis zum Karussell. Zusätzlich haben die Kinder Hochbeete in ihrer Verantwortung, um das Wachsen und Pflegen der Pflanzen zu beobachten.

Hinter dem Haus ist eine gepflasterte Fläche, die mit entsprechenden Fahrzeugen befahren werden kann, Diese sind in einem Gerätehaus untergebracht 

 

5.3. Bedeutung des Spiels

Die Haupttätigkeit eines jeden Kindes ist das Spiel. Kinder spielen mit den unterschiedlichsten Gegenständen, mit anderen oder alleine. Jede Tätigkeit im Laufe eines Tages kann zum Spiel werden. Durch das Spiel erforscht das Kind seine Umwelt. Dies tut es neugierig, es setzt sich mit Problemen auseinander und löst sie spielerisch. Dadurch werden unterschiedlichste Sozial-, Sach-, und Selbstkompetenzen erworben. 

Das Spiel ist entscheidend für den Lernprozess der Kinder. Wir sind uns bewusst, dass Kinder am besten durch Spielen lernen. Die zentrale Rolle des Spielens steht daher bei uns im Mittelpunkt. 

In unserem Kindergarten haben die Kinder im Laufe eines Kindergartentages viel Zeit zum freien Spiel. In den Gruppenbereichen gibt es verschiedene Ecken, in denen die Kinder sich spielerisch betätigen können, zum Beispiel eine Puppenecke, in denen Fantasiespiele und Rollenspiele gespielt werden können. Identitäten, die im Alltag der Kinder vorkommen werden im Spiel übernommen und sich mit verschieden Verhaltensweisen auseinandergesetzt. Die Bauecken werden für Konstruktionsspiele genutzt. Das Kind lernt in seinem für sich reellen Spiel. Probleme werden gelöst und können im echten Leben Sicherheit bieten. Andere Bereiche, in denen die Kinder spielen können, sind Kreativecken, Verkleidungskisten und vieles mehr. Natürlich werden in unserem Haus auch Regelspiele vor allem mit den Kindern ab 3 Jahren gerne gespielt. Hierbei lernen Kinder Regeln einzuhalten, mit ihren Gefühlen umzugehen und eventuell auch selber Regeln zu erstellen. Es ist notwendig, gewisse soziale Regeln einzuhalten, damit das Spiel funktioniert. Natürlich unterscheiden sich die Spielräume den Altersgruppen unseres Hauses entsprechend. 

In der Kinderkrippe für die 1-2-jährigen ist alles auf die Bedürfnisse der Kleinsten eingestellt. Viel Platz zum Krabbeln, und spielerisch die Umwelt erkunden mit allen Sinnen. In den Gruppen der 2-3jährigen und später dann bei den altersgemischten Gruppen von 3-6 Jahren wächst quasi der Raum der Selbstständigkeit. Das Spielzeug und die Materialen sind jederzeit frei zugänglich, damit sich die Kinder altersgerecht entwickeln können.

Die Natur ist uns wichtig. Darum legen wir großen Wert auf das Spiel an frischer Luft. Wir möchten täglich mit den Kindern, egal welcher Altersgruppe, raus gehen. Unser Garten bzw.  Hof ist natürlich ein eigener Spielraum. In diesem können sich die Kinder wieder völlig neu entdecken. Die Natur wird auf spielerische Weise kennen und schätzen gelernt. Dies geschieht auch bei den Maxis in unserem Kindergarten, wenn sie einmal in der Woche in den Wald gehen. 

Egal ob drinnen oder draußen gespielt wird, immer sind die Erzieherinnen da, um das Spiel der Kinder zu unterstützen, bei kindlichen Fragen zu lenken oder zu beobachten. 

Die Tagesgestaltung macht es notwendig, die Spielzeiten der Kinder teilweise festzulegen, da die Mahlzeiten zu festgelegten Zeiten stattfinden. Leider muss das freie Spiel der Kinder aufgrund der Tagesbedingungen manchmal unterbrochen werden. Dessen ungeachtet ist generell die meiste Zeit an einem Kindergarten-Tag dem Spiel gewidmet. Viel freies Spiel der Kinder, aber auch gelenkte und geleitete Spiele durch die Erzieherinnen sind je nach Situation möglich. Das individuelle Interesse des Kindes sowie die Motivation der Kinder sind dabei für uns wichtige Voraussetzungen. 

Auch im Freispiel der Kinder sind alle zehn Bildungsbereiche abgedeckt. Das gelingt, weil die Bildungsbereiche beim Spielen der Kinder nahtlos ineinander übergreifen. Für die kindliche Entwicklung ist und bleibt das Spiel die wichtigste Tätigkeit eines Kindes. Wir wissen, dass das Spiel für die Persönlichkeitsentwicklung sehr wichtig ist. Wir möchten unsere Kinder zu einer individuellen, starken Persönlichkeit erziehen. Daher ist uns die Wichtigkeit des Spiels im pädagogischen Alltag stets bewusst.

 

5.4. Bedeutung Lernangebote

Entsprechend dem Thüringer Bildungsplan richten sich all unsere Lernangebote nach den Bildungsbereichen:

  • Sprache und schriftsprachliche Bildung
  • motorische und gesundheitliche Bildung
  • Naturwissenschaften und technische Bildung
  • mathematische Bildung
  • musikalische Bildung
  • künstlerisch gestaltende Bildung
  • soziokulturelle, moralische und religiöse Bildung
  • Medienbildung
  • Zivilgesellschaftliche Bildung

Um auf die Bildungsprozesse näher einzugehen, ist es wichtig zu erwähnen, dass im „St. Gerhard“ Kindergarten alle Kinder ab dem 3. Lebensjahr in altersgemischte Gruppen gehen. Da die frühkindliche Bildung zunächst informell, d.h. nicht bewusst stattfindet, können die Kinder alle alltäglichen Lerngelegenheiten, die altersgemischte Gruppe bieten, nutzen. Sie entwickeln individuelle Interessen, erkunden Materialien, beobachten andere Kinder und probieren sich entsprechend aus. Es entdeckt Eigenthemen und wird dabei von anderen Kindern oder Erwachsenen unterstützt. 

Unser Leitsatz beinhaltet: „… als Wegbegleiter öffnen wir die Tür …“ Das veranschaulicht sehr schön, wie wir unsere Arbeit im „St. Gerhard“ Kindergarten verstehen und umsetzen. Wir unterstützen gerade dabei diesen informellen Bildungsprozess, indem wir Bedingungen schaffen, in denen jedes Kind Akteur seines eigenen Bildungsprozesses ist.

Eine dieser Bedingungen, ist der so genannte „offene Mittwoch“. Die Maxikinder gehen zusammen in den Maxitreff, wo sie altersgerechte Angebote erhalten, mit eigener Federmappe arbeiten, um Verantwortung für ihr Material zu übernehmen. Sie unternehmen Ausflüge (Fürstenhagen, Theater, Museum, Stadtbesichtigung) gemeinsam und freuen sich auf den bevorstehenden Schuleintritt.

Zeitgleich besuchen die „Midikinder“ Tim und Tula. Das ist ein Projekt, konzipiert von der Liga für das Kind, zur Stärkung der eigenen sozialen Kompetenzen.

Unsere „Kleinen“ nutzen diese Zeit zum erforschen anderer Räume und Gruppen. 

Natürlich findet auch die formale Bildung ihre Bedeutung. Hier wird der individuelle Lern- und Entwicklungsfortschritt des Kindes zu verbindlichen Bildungsstandards ins Verhältnis gesetzt. Dabei orientieren wir uns stark an den Interessen und Bedürfnissen unserer Kinder. Für jedes Kindergartenjahr überlegen wir uns gemeinsam ein Jahresthema z.B. Sinne, Bewegung, Natur), dass sich im gesamten Kindergartenjahr wieder findet. Wir bemühen uns, Rahmenthemen für gewisse Zeitabschnitte zu finden, die alle Kinder ansprechen. Daran anknüpfend, vermitteln wir in unterschiedlichen Bereichen, Sequenzen, Angebotsformen verschiedene Bildungsinhalte. Die Kinder entscheiden, ob und an welchen Angeboten sie teilnehmen möchten. Wir bemühen uns, in allen Bereichen die Kinder für ihre Umwelt, Natur und die Zusammenhänge usw. zu sensibilisieren. Sie lernen bewusst damit umzugehen, verstehen Zusammenhänge der Schöpfung und richten ihr eigenes Tun und Handeln danach aus. 

Somit kommen wir zur Bildung als Ko-Konstruktionsprozess. Jedes Kind bringt eigene Erlebnisse, Erfahrungen, Gegebenheiten durch das persönliche Umfeld und die Familie mit in den gemeinsamen Bildungsprozess mit ein. Jedes Kind setzt sich selbsttätig und interessiert mit der es umgebenden Welt auseinander. Es entwickelt Problemlösungen, bildet Hypothesen und entwickelt individuelle Theorien über die Welt. All das bringt jedes Kind in die Gruppengemeinschaft mit ein. Als gute Beobachter und Gesprächsführer ist es Aufgabe einer jeden Erzieherin, genau dieses Potenzial zu erkennen, zu nutzen, sodass alle Kinder voneinander profitieren können, natürlich auch wir Erwachsenen!

All das ist wiederum auch informelle Bildung, die durch Ko-Konstruktionsprozesse allen zugänglich gemacht wird. Man kann die Bildungsprozesse nicht losgelöst voneinander betrachten. Die Heterogenität findet besondere Beachtung bei der Zusammensetzung der Gruppen. Wir sind bemüht, die Gruppen so zu gestalten, dass es ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Mädchen und Jungen in den verschiedenen Altersgruppen gibt, sodass es den Kindern möglich ist, miteinander alltägliche Situationen zu bewältigen.

Wenn wir dafür im Kindergarten den Grundstein legen können, haben wir bei der Gestaltung der Bildungsprozesse an die Bedürfnisse der Kinder angeknüpft und sie wie bei unserem Leitsatz: „Geborgen … als Wegbegleiter öffnen…“ auf den Weg gebracht. 

 

5.5. Beobachtung und Dokumentation (Portfolio, Baum)

Wir erkennen unsere Dokumentationsaufgabe als wichtiges Medium an, um unsere pädagogische Arbeit transparent zu machen.

Beobachtung, Dokumentation und Reflektion bilden wichtige Grundlagen für die Entwicklungsgespräche, welche wir einmal jährlich, sowie nach Bedarf mit den Eltern führen.

Der regelmäßige Zeitrahmen für das entsprechende Entwicklungsgespräch kann anhand des Geburtstages des Kindes festgehalten werden.   

 

Unsere Beobachtungswerkszeuge ergänzen sich durch zwei Methoden:

die Portfolioarbeit                                                   der Baum der Erkenntnis

Das Portfolio ist eine Form der Dokumentation, die die Basis zum Dialog mit Eltern und Kindern erweitert. Es stellt eine Art Archiv über die Entwicklung des Kindes dar und ist eine Kombination aus Schrift- und Bilddokumentation, den Lerngeschichten und den Werken des Kindes.

Ein Portfolio begleitet Lernprozesse und ist ein gemeinsames Arbeitsinstrument von Erzieher sowie den Kindern. Es geht darum, vielschichtige und ganzheitliche Informationen über das Kind zu sammeln, aufzubereiten und auszuwerten. Dies bedeutet: „Wie lernt ein Kind?“ „Was ist das Interesse des Kindes?“

 

5.5.1 Der Baum der Erkenntnis

Wir haben uns bewusst für ein Dokumentationswerkzeug entschieden, welches die Stärken der Kinder hervorhebt und nicht, wie ein Großteil der Entwicklungsbögen, die Defizite eines Kindes in den Vordergrund stellt. Unser wesentliches Ziel ist es, nicht Kinder zu bewerten oder zu vergleichen, sondern den individuellen Entwicklungsverlauf zu hervorheben und eine ganzheitliche Sicht auf das Lernen eines Kindes zu erreichen. 

Der Baum der Erkenntnis passt zu unserem Naturansatz. Er zeigt, was ein Kind bereits alles kann und zeigt die Stärken und Interessen der Kinder. Die jeweilig erlangten Kompetenzen werden farblich markiert. Die Kompetenzen, welche ein Kind noch nicht erreicht hat, bleiben unmarkiert. Ausgangspunkt des Baumes ist das kleine Kind. Daher ist es wichtig, den Baum von unten nach oben zu lesen. Er teilt sich in fünf Wurzelsysteme, welche entsprechend auf unsere zehn Bildungsbereiche übertragbar sind. Jedes Wurzelsystem bildet ein Entwicklungsgebiet. Diese teilen sich in intellektuelle, gefühlsmäßige, motorische, sozialeund sprachliche Entwicklung. Die zehn Bildungsbereiche des Thüringer Bildungsplanes (sprachliche, motorische, naturwissenschaftliche, mathematische, musikalische, künstlerisch gestaltende, soziokulturelle, religiöse, Medien und Zivilgesellschaftliche Bildung) sind mit den Entwicklungsgebieten des Wurzelsystems vergleichbar und wiederzuerkennen.

An dem Baum wird sehr deutlich, wie wichtig der elementare Bereich der Bildung im Kindergartenalter ist. Alle grundlegenden Kriterien werden im Kindergartenalter gelegt. Darum ist das Bild einer Wurzel sehr zutreffend. Keine Pflanze wächst ohne Wurzel. Die Wurzel bildet die Grundlage für den weiteren Lernweg.

 

5.5.2 Portfolioarbeit

Unsere Kiga-Mappen (Portfoliomappen) dienen als Mittel, die Entwicklung des Kindes in der Kindergartenzeit mit Dokumentationen ausgewählter Ereignisse und Erlebnisse festzuhalten. Die Kiga-Mappe des kath. Kindergarten „St. Gerhard“ enthält ausgewählte kreative Arbeiten der Kinder und Fotos von Alltagssituationen, Ereignissen und Festen. 

Ergibt sich im Alltag eine passende Situation, greifen wir dies mit dem jeweiligen Kind auf und besprechen gemeinsam, ob wir dies ins Portfolio abheften, gegebenenfalls noch schriftlich dokumentieren sowie bildhaft festhalten. Die Portfolios der Kinder stehen im jeweiligen Gruppenraum. Die Kinder können ihre Kiga-Mappe fortwährend anschauen, etwas abheften, daran weiter arbeiten oder es ihren Freunden zeigen. 

Am Ende der Kindergartenzeit bekommt das Kind seine Kiga-Mappe mit nach Hause. So kann es sich immer wieder seine Mappe anschauen und evtl. erweitern.

Unsere Kiga-Mappe soll mehr sein, als eine Sammelmappe über das Kindergartenleben. Es soll die Lernschritte der Kinder begleiten und Kinder für ihre eigenen Lernerfolge begeistern. Die Kinder können selbst entscheiden, welches ihrer Werke in die Mappe kommt. Aufkleben, lochen und einsortierten ist aus diesem Grund in erster Linie, je nach Alter und Fähigkeit, vom Kind selbständig zu erledigen. Die Erzieherin bietet immer Ihre Unterstützung und Hilfestellung bei der Gestaltung der eigenen Mappe an.  Die Ordner können auch als Kommunikationsmittel zwischen den Kindern dienen. Daher ist gemeinsames Anschauen der Mappen bei den Kindern von unserer Seite erwünscht. 

Die Ziele unserer Portfolioarbeit sind:

  • Die Lerngeschichten eines Kindes festzuhalten
  • Kinder sollen angeregt werden, über sich selber nachzudenken
  • Positive "Nähe" zu jedem einzelnen Kind
  • Dem Kind bei jeglichen Inhalt mit Wertschätzung und Achtung zu begegnen
  • Jedem Kind ein wohlwollendes Bild seines Entwicklungsschrittes mitgeben
  • Wertvolle Erinnerungen werden für das Kind gesammelt
  • Entwicklungsschritte werden für und vor allem mit den Kindern erarbeitet

 

6. Eingewöhnung-Übergänge

Die Eingewöhnung in den Kindergarten, bzw. in die Krippe ist ein sehr sensibles Thema und sollte von den Kindern und Eltern als positiv erfahren werden. Sie ist wichtiger Bestandteil für das Wohlbefinden des Kindes in unserer Einrichtung und Grundlage für unsere pädagogische Arbeit.

Die Individualität eines jeden Kindes ist dabei zu beachten und die jeweiligen Bedürfnisse zu berücksichtigen. Wir sind uns bewusst, dass die Eltern uns das Liebste anvertrauen und in unsere Obhut geben. Darum ist es uns wichtig eine Atmosphäre der vertrauensvollen Geborgenheit zu schaffen, um eine sichere Erzieher- Kind Beziehung aufzubauen, damit sich jedes Kind bei uns wohl fühlt. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist die Gesprächsbereitschaft zwischen Erzieherinnen/Erziehern und Eltern.

Übergänge sind ein sehr sensibles Thema, denn für die Kinder geht jeder Übergang mit einer Veränderung einher. Veränderungen sind mitunter  wichtig, um neue Abschnitte zu beginnen. Übergänge können zugleich als Folge und Anstoß für Entwicklungen und somit als Entwicklungsaufgabe für ein Kind betrachtet werden. Dies kann die kindliche Entwicklung beschleunigen oder aber auch langfristig hemmen.

Die Zeit, welche ein Kind im kath. Kindergarten St. Gerhard verbringt, kann mehrere Übergänge mit sich bringen. Zunächst ist da der Übergang vom Elternhaus in den Kindergarten zu nennen.  Ein weiterer Übergang folgt von unserer Kinderkrippe zum Kindergarten. Unsere Kükengruppen bieten hier die Brücke zwischen Kinderkrippe und Kindergarten oder Elternhaus und Kindergarten. Die Kükengruppen sind altershomogene Gruppe für Kinder im Alter zwischen zwei und drei Jahren.

Die Zeit eines Überganges darf, nach Wunsch, gerne von Mama oder Papa begleitet werden, damit die Kinder Sicherheit in der für die Kinder unbekannten Situation erlangen können. 

 

6.1. Eingewöhnung Krippe

Erfahrungsgemäß besteht die Eingewöhnung aus verschiedenen Phasen, die in ihrer Gestaltung an das Berliner Modell angeglichen sind. Sie finden in einem fließenden Übergang statt, der sehr individuell ist.

 

Grundphase: Vertrauen wird geschaffen

Die Grundphase beginnt mit der „Schnupperphase“. In dieser Phase lernen die Kinder die Erzieherinnen /Erzieher, die Kinder und die Räumlichkeiten kennen. Sie machen sich mit dem sich mit dem Spielzeug vertraut und knüpfen erste Kontakte. In der Grundphase begleiten die Eltern ihr Kind weiterhin. Sie verhalten sich passiv und vermitteln ihrem Kind, dass es sich hier wohlfühlen kann. Die Erzieherin/ der Erzieher wird in dieser Zeit vorsichtig Kontakt zum Kind aufnehmen und versuchen ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.

Stabilisierungs- und Trennungsphase: das Kind gewöhnt sich an die Situation      

In dieser Zeit versucht die Erzieherin/ der Erzieher mit dem Kind zu spielen, um die Vertrauensbasis zu vertiefen .Die Interaktion erfolgt lediglich zwischen Erzieherin/ Erzieher und Kind. Die Eltern haben eine beobachtende Rolle, sind aber jederzeit für ihr Kind erreichbar. Ist ein erstes Vertrauensverhältnis zwischen Erzieherin/ Erzieher und Kind aufgebaut, werden erste Trennungsversuche unternommen. Die Erzieherin/ der Erzieher entscheiden individuell den Zeitraum der Trennung, während die Eltern jederzeit erreichbar und in sicherer Entfernung sind. Die Reaktion des Kindes auf diese erste Trennung entscheidet über den weiteren Verlauf der Eingewöhnung. Demzufolge werden die Zeiträume der Trennung verlängert und somit die Zeiträume des Aufenthaltes in der Einrichtung.

Schlussphase: Betreuungsperson annehmen

Die Stabilisierungsphase wird vertieft, wenn das Kind eine feste Bezugsperson gefunden hat. In dieser Phase lässt sich das Kind auf die Erzieherin/den Erzieher ein, lässt sich trösten und kann somit im Tagesgeschehen ankommen. Die Eltern sind jederzeit erreichbar, um in bestimmten Situationen für ihr Kind da zu sein. Ein wichtiger Teil der Schlussphase ist die Teilnahme am Mittagessen und Mittagsschlaf. Die Eingewöhnung ist für uns abgeschlossen, wenn sich  das Kind  im Tagesgeschehen sicher und wohl fühlt.

 

6.2. Interner Gruppenwechsel

Mit Vollenden des jeweiligen Lebensjahres wechseln die Kinder in die nächste Gruppe. Die Spatzen wechseln mit dem 2. Lebensjahr in die Kükengruppe. Die Kükenkinder gehen ab dem 3. Lebensjahr in eine der sechs altersgemischten Gruppen. Die Entscheidung, in welche Gruppe gewechselt wird, hängt von der jeweiligen Gruppenstruktur ab. Es sollten immer auch einige gleichalte Kinder in der Gruppe sein. Auch entsprechende Elternwünsche, Geschwister oder bestehende Freundschaften versuchen wir bei der Gruppenplanung zu berücksichtigen.

Bevor es zum Wechsel kommt, gehen die Kinder gemeinsam mit ihrer Erzieherin in die jeweilige Gruppe, um sich etwas vertraut zu machen. Aus der anfangs begleiteten Situation wird allmählich eine „Schnupperstunde“, die das Kind allein versucht. Im Regelfall benötigen die Kinder maximal zwei Wochen, um den Wechsel vorzubereiten. Jedoch wird individuell geschaut, welches Kind noch länger braucht, um sich auf eine neue Bindung einzulassen.

Wünschenswert ist es, wenn die Kinder erst nach ihrem Geburtstag die Gruppe wechseln, was aus organisatorischen Gründen nicht immer machbar ist.

Mitunter ist ein Gruppenwechsel auch erst später möglich, weil alle Gruppen schon belegt sind. Dann verweilen die Kinder, bis ein Wechsel möglich wird.

 

6.3. Eingewöhnung Kindergarten

Wechseln die Kinder innerhalb des Hauses in den Kindegartenbereich, findet das ohne Begleitung der Eltern statt. Die Erzieherin, die bislang Bezugsperson war, besucht regelmäßig mit dem Kind die neue Gruppe, gibt Sicherheit und hilft dem Kind anzukommen. Kommen die Kinder aus dem häuslichen Umfeld, erfolgt die Eingewöhnung ähnlich der Eingewöhnung im Krippenbereich. Das Wohlbefinden der Kinder entscheidet über die Dauer und Durchführung dieses Prozesses.

 

6.4. Eingewöhnung Schule

Der Wechsel vom Kindergarten in die Schule ist eine wichtige Veränderung im Leben unserer Kinder. Sie verlassen ihre vertrauten Bezugspersonen,, vertraute Räume und Gruppenverbände. Schulkind zu werden, darauf wartet jedes Kind voller Stolz. Das ist mit großen Emotionen verbunden. Freude, Stolz, Neugier, aber auch Unsicherheit und gelegentlich etwas Angst müssen bewältigt werden.

Um den Übergang zur Schule sorgfältig zu gestalten, gibt es zwischen den drei Grundschulen der Stadt und dem Kindergarten einen Kooperationsvertrag. In diesem wird die Zusammenarbeit fest geregelt.

Dazu gehören:

  • Schnuppertage in der Schule (die Großen nehmen am Schulalltag teil, Unterrichtsstunde, Mahlzeit und selber etwas herstellen)
  • Einladung zu Feierlichkeiten der Schule
  • Kennenlerntag im Kindergarten (zukünftige Lehrer kommen um mit den Kindern ein Lernangebot durchzuführen)
  • wöchentlicher Maxitreff (Kinder werden an schulähnliche Situation gewöhnt, Zusammensein mit Gleichaltrigen, Benutzung der Federmappe, Erproben vom Arbeitsplatz usw.

Bei all diesen Aktivitäten steht im Vordergrund, die Kinder zu befähigen, sich neuen Herausforderungen zu stellen, Freude zu wecken und Ängste zu nehmen

 

7.Zusammenarbeit

7.1. Familie

Für eine gute kindliche Bildung und Erziehung steht eine gemeinsame Verantwortung von Eltern und Kindergarten im Mittelpunkt der Beziehungen.

Vertrauen und Respekt sind Voraussetzung für eine gute Zusammenarbeit mit der Familie. Deshalb ist es wichtig, den Kindergartenalltag transparent zu machen, den Bildungs- und Erziehungsprozess gemeinsam zu gestalten und sich wechselseitig zu ergänzen und zu unterstützen.

Um diesem Ziel gerecht zu werden, halten wir regelmäßigen Kontakt durch Türgespräche beim Bringen und Abholen der Kinder. Bei Bedarf werden mit den Eltern Termine für Elterngespräche vereinbart, um persönliche Dinge zu besprechen und zu klären. 

Zu Beginn des Kindergartenjahres findet in jedem Gruppenbereich ein Elternabend statt mit der Wahl des Elternrates. Sie sind das Bindeglied zwischen allen Eltern, Mitarbeitern und der Pfarrgemeinde. Er trifft sich eigenständig zu Beratungen. Die Leiterin, eine gewählte Mitarbeiterin sowie ein Vertreter des Trägers sind ebenfalls im Elternrat vertreten.

Innerhalb des Kindergartenjahres wird je nach Bedarf und Aktualität ein thematischer Gesamtelternabend angeboten. Um Bildungs- und Erziehungsprozesse im Interesse der Eltern zu gestalten, arbeiten einige Eltern in der Konzeptionswerkstatt mit.

Ein besonderer Höhepunkt im Jahr ist unser Sommerfest für alle Kinder mit ihren Familien zur Freude und zur Förderung der Gemeinschaft. Zum besseren Kennenlernen von Eltern und Erziehern untereinander wird in den Gruppen ein Bastelabend (Laternen basteln) bzw. ein Wandernachmittag angeboten.

Um die pädagogische Arbeit den Eltern transparent zu machen, werden in den Fluren der Gruppenbereiche Informationen zum Rahmenthema und zu den Angeboten ausgehangen. Ständig aktuelle Informationen für alle Eltern werden im Eingangsbereich unseres Kindergartens an Infotafeln angezeigt. Dort ist auch ein Briefkasten angebracht, in den die Eltern Anregungen und Beschwerden anonym abgeben können. Dieser Briefkasten wird vom Elternrat geleert und Meinungen weitergeleitet und bearbeitet.

In einem gemeinsam entwickelten Fragebogen, werden die Eltern in regelmäßigen Abständen zum Kindergartengeschehen befragt. Dies erfolgt anonym, die Auswertung und Veröffentlichung obliegt dem Elternrat,

Neben allen bereits beschrieben Kommunikationsmitteln zwischen Eltern und Kindergarten ist überdies ein Beschwerdemanagement eingerichtet. 

Anregungen, Ideen, Vorschläge und konstruktive Kritik seitens der Eltern sind ausdrücklich erwünscht.

 

7.2. Team

Im Vordergrund der Zusammenarbeit im Team, steht der kollegiale fachliche Austausch. Dieser erfolgt wertschätzend. Jeden ersten Montag im Monat findet ab 16.00 Uhr eine Teamsitzung statt. Organisatorisches, Planung von Abläufen, Festen oder Bildungsthemen gehören genauso dazu, wie fachliche Fortbildung. Zwei Fortbildungstage im Jahr machen es möglich Inhouse Veranstaltungen durchzuführen, damit alle Mitarbeiter den gleichen Stand haben. Die Themen und Referenten werden vom Team gewählt. Im Rahmen der kollegialen Fallbesprechung können in drei Arbeitsgruppen Fallbeispiele besprochen werden.

Im neu geschaffenen Mitarbeiterraum sind Vor- und Nachbereitung der Gruppenarbeit möglich.

Einmal jährlich werden Mitarbeitergespräche durchgeführt. Die MAV ist mit drei Mitarbeitern gewählt, um die Interessen aller zu vertreten.

Zu einem gut funktionierenden Team gehört ein Zusammengehörigkeitsgefühl, eine gelebte christliche Gemeinschaft. Diese wird durch gemeinsame Freizeitaktivitäten (Teamwandertag, Sommerfest der Mitarbeiter, Adventsfeier mit Wichteln) gebildet. Einen Rentnernachmittag für ehemalige Kollegen sorgt auch für einen wertschätzenden Umgang miteinander.

 

7.3. Träger

Die Pfarrei “St. Gerhard“ ist der Träger unseres gleichnamigen Kindergartens. Sie befindet sich vom Kindergarten ca. 5 Minuten fußläufig entfernt. 

Den Kindern sehr früh christliche Werte zu vermitteln, sie dem Glauben nahe zu bringen und gemeinsam den kirchlichen Jahreskreis zu leben, ist unser gemeinsames Anliegen. Das geschieht, durch das Gestalten von Gottesdiensten der Gemeinde (Erntedank, Ostern, Gemeindefest, Kirmes, Familiengottesdienst zur Schuleinführung), oder den Besuch des Pfarrers im Kindergarten.

Bauliche, strukturelle und personelle Veränderungen werden mit dem Pfarrer und dem Kirchenvorstand besprochen.

Viele ehrenamtliche Helfer der Gemeinde unterstützen den Kindergarten, bei verschiedensten Aktionen. Dieses vertrauensvolle, unterstützende Miteinander trägt zu einem guten Kindergartenklima bei.

 

7.4. Institutionen

Die Zusammenarbeit von Kindergarten und Schulen ist in einem Kooperationsvertrag festgehalten. Die Vereinbarungen werden in regelmäßigen Abständen durch die Leitung des Kindergartens besprochen. Ebenso stehen Vertreter der Schule, Elternvertreter des Kindergartens und der Schule sowie des Hortkoordinators in Kooperation. 

Es wird jährlich ein Termin festgelegt, an dem eine gemeinsame Reflexion stattfindet.

Bei Kindern mit Entwicklungsstörungen oder-Verzögerungen bemüht sich der Kindergarten um eine bestmögliche, individuelle Förderung des Kindes, wenn nötig, unter Einbeziehung externer fachlicher Hilfe. Hierbei finden wir Unterstützung durch die Frühförderstelle der Caritas.

Bei finanziellen oder familiären Problemen (Überforderung der Eltern oder Verlust eines Elternteils) unterstützt das Jugendamt/ Sozialamt  die Familien mit z. B. Familienhilfe und Unterstützung bei den Kindergartenbeiträgen.

Fachliche Unterstützung erhalten wir von der Fachberatung der Caritas. Sie bietet entsprechende Fortbildungen an, begleitet die Leitung durch Arbeitskreise, trifft Zielvereinbarungen. 

Auch Arbeitssicherheit, Unfall- und Brandschutz wird durch einen Mitarbeiter der Caritas beaufsichtigt.

Zusätzlich pflegen wir enge Kontakte zum Raphaelsheim. Die Kinder besuchen die Bewohner zum St. Martin.

Auch zum Altenheim „Hospital zum Hl. Geist“, von dem wir unser Mittagessen erhalten, werden enge Verbindungen geknüpft. Zu Festen und Feiern (Erntedank, Sommerfest, Fasching) sind die Kinder eingeladen und erfreuen die Menschen mit einem kleinen Programm. 

So erleben die Kinder, dass Gemeinschaft in vielen sozialen Bereichen gelebt wird.

Um den laufenden Kindergartenbetrieb zu sichern, gibt es mit vielen Firmen entsprechende Wartungsvertäge.

 

8. Öffentlichkeitsarbeit

Öffentlichkeitsarbeit ist für uns ein wichtiges Instrument, um unsere Arbeit transparent zu gestalten. Eltern, die über die Wahl eines geeigneten Kindergartens nachdenken, sollen die Möglichkeit haben, sich über den Kindergarten zu informieren.

Das geschieht über eine Homepage, die über alle wichtigen Fragen (Öffnungszeit, Konzept, Räume usw.) Auskunft gibt. Auch die aktuellen Ereignisse werden hier dokumentiert und alle Termine.

Zusätzlich bieten wir jeden ersten Dienstag im Monat ab 10.00 Uhr die Möglichkeit, den Kindergarten zu besichtigen.

Von besonderen Aktionen wird die lokale Presse informiert, so dass viele Menschen an unserem Kindergartenalltag Anteil haben können. 

 

9. Kinderschutzkonzept

In unserem Team arbeitet eine Mitarbeiterin, die eine separate Schulung zum Kinderschutz teilgenommen hat. Im Büro steht dafür ein separter Ordner, dort sind konkrete Handlungsschritte beschrieben.

Kinder benötigen Fürsorge und Schutz vor allen Gefährdungen ihres Wohlergehens. Die Eltern sind für die Pflege und Erziehung ihrer Kinder verantwortlich und müssen dafür sorgen, dass deren Grundrechte gewahrt werden. Wir als Kindergarten leisten ebenso einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung des familienergänzenden Auftrages durch Beratung, Förderung und Hilfen zur Erziehung.

Der Kindergarten St. Gerhard arbeitet präventiv und versucht im Vorfeld alle Risiken, die im Alltag von Familien entstehen können, frühzeitig zu erkennen und darauf einzugehen. Hierfür stehen wir den Familien als verlässliche Hilfe und Begleitung zur Verfügung.

Unser Förderauftrag umfasst Betreuung, Erziehung und Bildung und bezieht sich auf die soziale, emotionale, körperliche und geistige Entwicklung des Kindes. Zur Erfüllung unseres familienergänzenden und -unterstützenden Auftrages arbeitet unser Kindergarten eng mit dem Erziehungsberechtigten zusammen. Weiterhin verstehen wir den Kinderschutz als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Dies geschieht auf Grundlage verbindlicher Kooperationvereinbarungen und einer verlässlichen Zusammenarbeit aller am Netzwerk beteiligten (Frühförderung, Kinderärzte, Jugendamt, Gesundheitsamt, ect.).

Schutzrechte:

Schutz vor körperlicher und seelischer Gewalt.

Schutz vor Misshandlung und Verwahrlosung.

Schutz vor grausamer oder erniedrigender Behandlung.

Schutz vor sexuellem Missbrauch und wirtschaftlicher Ausbeutung.

 

10. Schlusswort

Das Konzept unseres Kindergartens befindet sich in ständiger Entwicklung. Durch wechselnde personelle, räumliche und gesetzliche Veränderungen gibt es immer wieder neue Ansätze, die im Team besprochen und strukturiert werden. Jeder ist zum aktiven Gestalten der Konzeption aufgerufen. Wir sind offen, für Veränderungen und bemüht, diese zeitnah im Konzept umzusetzen.